Aufzucht

Einige Tage vor dem errechnete Wurftermin fängt für uns bereits die „Arbeit“ an. Das Wohnzimmer wird zur Welpenstube umgewandelt, die Wurfkiste aufgebaut und ein abgetrennter Bereich für die Hündin mit ihren Welpen eingerichtet. So ist gewährleistet, dass die frischgebackene Mutter sich in Ruhe um ihre Kleinen kümmern kann und dennoch weiterhin wie gewohnt am Familienleben teilnimmt.

die B´s – gerade geboren

Wir legen besonderen Wert darauf, unsere Welpen bestmöglich auf ihr späteres Leben vorzubereiten.

Berger des Pyrénées neigen von Natur aus zu Vorsicht und Misstrauen – das muss auch so sein, wenn sie in den Pyrenäen selbständig Herden (be)hüten sollen. Die wenigsten unserer Welpenkäufer werden jedoch einsam in den Bergen wohnen und den Hund dort seine ursprüngliche Arbeit verrichten lassen. Auch wenn man akzeptieren sollte, dass ein Berger sich nicht unbedingt von jedem gleich anfassen lässt (Ausnahmen bestätigen die Regel), ist es unser Anliegen, den von uns gezüchteten Welpen von Geburt an zu vermitteln, dass der Kontakt mit Menschen – besonders auch mit Fremden – etwas positives ist und kein Grund zu übermäßiger Beunruhigung besteht. Gleiches gilt für unbekannte Situationen, die es im Hundeleben immer wieder zu bewältigen gilt. Wer von klein auf lernt, dass „Unbekannt“ nichts schlechtes ist, wird sein ganzes Leben lang neue Situationen angemessen bewältigen können.

auf in die große weite Welt!

Auch wenn bei den Welpen in den ersten Lebenstagen die Augen und Ohren noch fest geschlossen sind, nehmen sie trotzdem schon ihre Umwelt wahr. Sie kuscheln sich zum Schlafen zusammen (oder streben voneinander weg, wenn es ihnen zu warm wird) und suchen zielgerichtet die Mutter zum Trinken auf. Wenn ein Welpe unruhig wird, lassen die anderen in der Regel nicht lange auf sich warten und schließen sich an. Wir lassen diese ersten Tage nicht ungenutzt verstreichen, sondern fördern bereits jetzt den intensiven Kontakt zum Menschen. Alle Welpen werden mehrmals täglich von uns hochgenommen, es wird ausgiebig gestreichelt und gekuschelt. So lernen die Kleinen vom ersten Tag an, dass menschlicher Kontakt etwas positives ist und zum Leben ganz normal dazu gehört. Außerdem erfolgt so keine Gewöhnung an eine einzelne Person, sondern sie erfahren von Beginn an, dass Menschen unterschiedlich riechen, sich verschieden bewegen und jeder auf seine Art etwas anders ist. Unsere Hündinnen wissen, dass sie ihre Kleinen von uns wohlbehalten zurück bekommen und akzeptieren diese ersten „Ausflüge“ auf unseren Arm unbesorgt. Ein großer Vertrauensbeweis!

Laurin und Bergil – der erste Kontakt

Besucher, die unsere Hunde gut kennen und sie nicht durch ihre Anwesenheit beunruhigen, dürfen ebenfalls recht bald einen Blick in die Kinderstube werfen und Kontakt aufnehmen. Fremde müssen sich ein wenig gedulden, bis die Kleinen mobil sind – dann wird´s auch eigentlich erst interessant…

Celea beim Besucherkuscheln

Sobald die Welpen anfangen, sich selbständig zu lösen, stellen wir ein „Innenklo“ zur Verfügung, das mit Rindenmulch gefüllt ist. Das erleichtert nicht nur den späteren Besitzern die Sauberkeitserziehung, sondern bedeutet für uns nach der anfänglichen Gewöhnungsphase deutlich weniger Arbeit, da der Auslauf nicht mehr ständig gewischt werden muss. Einmal täglich den Mulch austauschen ist keine große Sache und zwischendurch muss nur noch ganz selten ein Pfützerchen im Auslauf beseitigt werden.

die Welpen lernen rasch, das Innenklo selbständig aufzusuchen

Bletta kontrolliert, ob alles seine Ordnung hat

Wenn die Kleinen sicherer auf den Beinchen sind und das Wetter es zulässt, stehen die ersten Ausflüge in den Garten auf dem Programm. Hier teilen  wir einen ca. 120qm großen Welpenauslauf ab, der vom Innenauslauf bei geöffneter Terrassentür direkt zugänglich ist. Im Garten gewöhnen sie sich an verschiedene Untergründe (Rasen, Sand, Kies, Steine, Erde), sie haben die Möglichkeit, verschiedene Ruheplätze aufzusuchen und natürlich wird der gesamte Auslauf (innen und außen) ständig umgestaltet und altersgemäß angepasst. Wackelbrett, Gitterrost, Klapperdosen, Zerrspielzeug, Bällebad und vieles mehr steht zum Spielen und Erkunden zur Verfügung. Bei der Auswahl der Spielgeräte achten wir bereits darauf, die Welpen auf viele Dinge vorzubereiten: Lärm, bewegliche Untergründe, Wasser – alles gehört zum Leben dazu!

Celeborn hat was Neues entdeckt und muss es gleich von allen Seiten erkunden

Sobald sie sich im Außenauslauf heimisch fühlen, steht der erste Ausflug in den Wald an, verbunden mit der ersten Autofahrt. Nicht weit von uns ist ein kleines Wäldchen, in dem so gut wie keine anderen Spaziergänger sind, hier können die Welpen nach Herzenslust rennen und toben und nebenbei so tolle Dinge wie Baumstämme, einen Bach, Laub, viele Gerüche, Pflanzen und vieles mehr entdecken. Diese Ausflüge sind zu Beginn nur wenige Minuten lang, die Dauer steigt mit dem Alter der Kleinen. Wir halten die Möglichkeit, sich auf verschiedenen Untergründen frei zu bewegen, für sehr wichtig für die motorische und geistige Entwicklung.

Coirë geht im Wald auf Entdeckungstour

Bevor uns die Welpen mit frühestens 8 Wochen verlassen, unternehmen wir weitere Ausflüge, z.B. in die Stadt, zum Bahnhof und zu Freunden, wo sie den Garten erkunden können. Natürlich achten wir sehr darauf, dass die Zwerge nicht überfordert werden und bieten ihnen ständig Schutz und Rückzugsmöglichkeiten. So lernen sie ganz nebenbei, dass sie sich auf „ihre“ Menschen stets verlassen können. Da unsere erwachsenen Hunde stets über einen aktuellen Impfschutz verfügen, bekommen die Welpen von ihrer Mutter bereits ein gut vorbereitetes Immunsystem, das sie vor Ansteckungen weitgehend schützt. Die kritische Phase der sogenannten immunologischen Lücke (das ist die Zeit, in der die Antikörper, die der Welpe von der Mutter mitbekommt, abgebaut sind und eine Impfung noch potentiell unwirksam ist) beginnt erst in der 10. Lebenswoche. (Quelle: Neonatologie beim Hund, Herausgeber Axel Wehrend) Natürlich halten wir dennoch einige Vorsichtsmaßnahmen ein, so müssen Besucher, die  in den ersten Lebenstagen der Kleinen kommen, ihre Schuhe ausziehen und die Hände waschen. Wir achten darauf, dass niemand zu den Welpen geht, der an ansteckenden Krankheiten leidet, da einige Krankheitserreger durchaus von Mensch auf Hund und umgekehrt übertragbar sind (sogenannte Zoonosen). Schniefnasen müssen also draußen bleiben! Die gleichen Anforderungen in punkto Gesundheit gelten natürlich auch für Besucherhunde, die – wenn sie gesund und welpenfreundlich sind – gerne zum Welpenbespielen kommen dürfen. Eingeladen sind jedoch nur  Hunde, die wir gut kennen und bei denen wir wissen, dass sie ein absolut sicheres und freundliches Wesen haben!

Lucy wird von Cirion sehr genau unter die Lupe genommen

Dass unsere Welpen bei der Abgabe an Halsbänder gewohnt sind, ist für uns eine Selbstverständlichkeit, auch ein Geschirr haben alle schon getragen. Bei Beendigung der 8. Lebenswoche sind sie mehrfach entwurmt, geimpft, gechipt, tierärztlich untersucht und vom Zuchtwart genauestens begutachtet worden. Die gesamte Aufzucht erfolgt mit vollem Familienanschluss und unter großer Anteilnahme der Nachbarskinder.

Laurin und die A´s

Für den immensen Zeitaufwand, den die Aufzucht eines Wurfes für uns mit sich bringt, werden wir vielfach belohnt: Jeder Tag mit den Welpen bringt neue Freuden, neue Erlebnisse, neue Überraschungen. Und wenn sie dann nach 8 Wochen bei ihren neuen Familien einziehen, ist für uns der schönste Lohn zu hören, wie sehr die Besitzer ihre kleinen Mitbewohner lieben und wieviel Freude sie an ihnen haben. Unsere Verantwortung endet nicht mit der Abgabe, jeder Mourioche bleibt immer auch ein bisschen „unser“ Hund. Jeder einzelne, jeder auf seine Art, einzigartig, unverwechselbar.

Unsere Zucht unterliegt den Kontrollen des Berger des Pyrénées Deutschland e.V (BDPD), und des Klub für ungarische Hirtenhunde (KfuH). Beide Zuchtvereine sind dem VDH und der FCI angeschlossen.

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